Eine Mangelernährung kann zu einer Beeinträchtigung des gesamten Gesundheitszustandes führen. Durch eine zu geringe Aufnahme von Energie und Nährstoffen kommt es zum Beispiel zu einem Muskelabbau, so dass sich in Folge die Sturzgefahr erhöht. Aber auch das Infektionsrisiko steigt, da der Körper keine ausreichenden Abwehrkräfte bilden kann. In Folge dessen führen Knochenbrüche und Infektionen zur weiteren Schwächung des Körpers und zum Fortschreiten des schlechten Ernährungszustands.
Es gibt zwei Formen der Mangelernährung:
Wenn die aufgenommene Energie über längere Zeit zu gering ist, spricht man von einer quantitativen Mangelernährung ("Unterernährung"). Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin liegt eine quantitative Mangelernährung bei Personen ab 65 Jahren vor, wenn der Body-Mass-Index weniger als 20 kg pro Quadratmeter beträgt und wenn ein ungewollter Gewichtsverlust von mehr als fünf Prozent in drei Monaten vorliegt.
Eine qualitative Mangelernährung ("Fehlernährung") liegt vor, wenn es einen Mangel an Nährstoffen wie Proteinen oder Vitaminen trotz ausreichender Energiezufuhr gibt. Das heißt, dass auch normal- oder übergewichtige Menschen mangelernährt sein können.
Kombinationen aus den beiden genannten Formen sind ebenfalls möglich. Bei hochbetagten Menschen besteht in den meisten Fällen ein gleichzeitiges Defizit an Energie, Proteinen und anderen Nährstoffen.
Warum essen und trinken viele hochbetagte Menschen nicht ausreichend?
Es ist wichtig, die Ursachen für Mangelernährung zu erkennen, um diese zu beheben und ihnen vorzubeugen. Vielfältige Gründe können zu Appetitverlust und zum Ablehnen von Speisen führen. Hierzu zählen körperliche Veränderungen wie abnehmende Sinneswahrnehmungen, Kau- und Schluckstörungen und Übelkeit durch Medikamente. Auch psychische Veränderungen wie Einsamkeit, Depressionen und Demenz sowie Umgebungsfaktoren in Senioreneinrichtungen (wie ein Neueinzug, ungünstige Essenszeiten oder ein nicht erkannter Unterstützungsbedarf) können zu einer Mangelernährung beitragen.
Welche Anzeichen können auf eine Mangelernährung hinweisen?
Je früher eine Mangelernährung erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gewichtsabnahme und allgemeine Schwäche können mit einer Unterversorgung einhergehen. Diese Symptome werden aber häufig fälschlicherweise als „Altersschwäche“ wahrgenommen. Eine Mangelernährung kann dadurch unerkannt bleiben.
Locker sitzende Kleidung, eingefallene Wangen, vorstehende Knochenvorsprünge, trockene Haut und Schleimhäute sowie das Ablehnen von Getränken und Speisen können Anzeichen einer Mangelernährung sein. Auch ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust ist ein Warnsignal.
Screenings sind ein gutes Instrument, um eine Mangelernährung zu erkennen. Für die ambulante Pflege gibt es zum Beispiel das Malnutrition Universal Screening Tool oder das Mini Nutritional Assessment.
Als Angehörige können Sie zudem protokollieren, wie viel die pflegebedürftige Person täglich gegessen und getrunken hat. Sprechen Sie mit dem Hausarzt oder der Hausärztin, wenn Sie Anzeichen einer Mangelernährung wahrnehmen.
Wie sollte die Ernährung bei Mangelernährung aussehen bzw. wie kann das Risiko für eine Mangelernährung verringert werden?
Eine ausgewogene Ernährung liefert alle Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe sowie Proteine und damit auch Energie. Lebensmitteln mit einem hohen Nährstoffgehalt sind Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst und Vollkornprodukten.
Bei einer zu geringen Energiezufuhr oder einer Gewichtsabnahme können besonders energiedichte Lebensmittel angeboten oder Speisen entsprechend angereichert werden. Energiedichte Lebensmittel sind hochwertige Pflanzenöle, Hülsenfrüchte, Nüsse und Ölsaaten (auch daraus hergestelltes Mus), (eingeweichte) Trockenfrüchte, fettreiche Milch und Milchprodukte sowie Eier.
In der "Fit im Alter"-Rezeptdatenbank der DGE gibt es Rezepte aus nährstoffoptimierten Speiseplänen. Diese richten sich vor allem an Senioreneinrichtungen. Die Mengenangaben lassen sich im Rezeptrechner aber auch für eine oder zwei Personen herunterrechnen.
Weitere Tipps zum Thema "Mangelernährung im Alter" finden Sie auch in unserem Informationsblatt.