Kau- und Schluckstörungen werden häufig als eine Erkrankung wahrgenommen. Es handelt sich aber um zwei unterschiedliche Beeinträchtigungen mit verschiedenen Ursachen und Ausprägungen. Die Ursachen für Kaustörungen liegen meist im Bereich des Mundraums und der Zähne. Beispiele sind schlecht sitzende Zahnprothesen, Entzündungen im Mund, Mundtrockenheit als Nebenwirkung von Medikamenten oder eine Schwächung der Kiefermuskulatur. Schluckstörungen (Dysphagie) sind meist die Folge von Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson oder Demenz.
Je nach Schwere der Kau- oder Schluckstörung und wenn die Nahrung nicht entsprechend angepasst wird, können nicht ausreichend Energie und Nährstoffe aufgenommen werden. Bei einem anhaltenden Defizit kann eine Mangelernährung entstehen.
Wie sollte die Ernährung bei einer Kaustörung aussehen?
Um eine beschwerdefreie Nahrungsaufnahme zu ermöglichen, sind weiche Lebensmittel wie weich gekochtes Gemüse oder Brot ohne Rinde zu empfehlen. Pürierte Kost ist meist nicht notwendig. Im Fokus sollte die Suche nach der Ursache und deren Behandlung stehen. Mit der richtigen medizinischen und/oder zahnmedizinischen Behandlung lassen sich viele Kaustörungen beheben. Kaustörungen bestehen meist nur vorübergehend, bis die Ursache erkannt und erfolgreich behandelt wurde. Das heißt, wenn der Sitz einer Zahnprothese korrigiert oder eine Entzündung behandelt wurde, ist meist auch eine normale Ernährungsweise wieder möglich.
Eine gute Mundpflege kann Kaustörungen vorbeugen.
Wie sollte die Ernährung bei einer Schluckstörung aussehen?
Bei einer Schluckstörung ist der Speichel- und Nahrungstransport vom Mund zum Magen in unterschiedlichsten Ausprägungen beeinträchtigt. Manchen Betroffenen entgleitet der Speisebrei unkontrolliert aus dem Mund oder in den Rachen, andere haben Probleme beim Herunterschlucken von Nahrung und/oder der Flüssigkeit. Wenn Speisen in die Luftwege gelangen und kein reflexartiges Räuspern oder Husten ausgelöst wird, kann es zu einem „stillen Verschlucken“ (Aspiration) kommen. Dies kann ein Auslöser für eine Lungenentzündung sein.
Werden Sie hellhörig und sprechen Sie mit Ihren Kolleg:innen und den behandelnden Ärzt:innen und Therapeut:innen, wenn Sie bei Ihren Bewohner:innen folgende Anzeichen beobachten:
- „Kloß im Hals“
- Husten und Räuspern beim Essen/Trinken
- Verschlucken
- Heiserkeit, Stimmstörung, Sprechstörung
- Herauslaufen von Speichel oder Nahrung aus dem Mund
- Nahrung verbleibt vor dem Schlucken lange im Mund
- Nahrungsreste bleiben nach dem Schlucken im Mundraum
- Verweigerung von Nahrung und/oder Getränken
- Unklare Fieberschübe, Lungenentzündungen
- Gewichtsabnahme
Sowohl Getränke und dünnflüssige Nahrungsmittel als auch feste Nahrungsmittel können Probleme bereiten. Je nach Art und Ausprägung der Schluckstörung muss die Konsistenz der Speisen individuell abgestimmt sein. Speisen oder einzelne Komponenten können püriert oder passiert werden. Auf Körner, Fasern, Krusten, Kerne und Schalen sowie zu trockene, krümelige, klebrige oder zu glatte Kost sollte verzichtet werden. Auch „Mischkonsistenzen“ (wie Nudelsuppe oder Eintopf) sind zu vermeiden.
Das Aussehen, der Geschmack, der Geruch, die Temperatur der Speisen sowie die Schluckmenge können den Schluckvorgang beeinflussen. Mit verschiedenen Haushaltsutensilien wie Spritzbeutel, Eisportionierer, Silikonformen, Muffinförmchen und vielem mehr lassen sich einzelne Menükomponenten erkennbar und appetitlich anrichten. In der "Fit im Alter"-Rezeptdatenbank gibt es Rezepte für pürierte Kost und Tipps zum Anrichten.
Spezielle Schlucktherapien, die von Logopäd:innen durchgeführt werden, sowie eine korrekte Körper- und Kopfhaltung unterstützen Betroffene beim Essen und Trinken.
Viele praktische Tipps zum Umgang mit Kau- und Schluckstörungen erfahren Sie in unserer Fortbildung für Mitarbeitende stationärer Senioreneinrichtungen.